Interview Marcus Tannebaum

Ruhe und Muße abseits der Shoppingwelt – Gehen Sie mit uns auf »Expedition Dankbarkeit«!

Gleich zwölf Teddys werden Marcus Tannebaum und das Team der LebensRaum Kirche ab dem Family Day im Oktober in der huma verstecken. Was es mit der Suche nach den Stofflieblingen auf sich hat und was eine Shoppingwelt besonders in diesen Tagen mit einem Begegnungs- und Lebensraum verbindet, haben wir bei Marcus Tannebaum, Pastoralreferent und Vorstandsmitglied im LebensRaum Kirche, nachgefragt.

Herr Tannebaum, Anfang Oktober feiern wir das Erntedankfest, zudem startet der LebensRaum Kirche in der huma in die »Expedition Dankbarkeit«. Wie erleben Sie persönlich Dankbarkeit?
Marcus Tannebaum: Ich verspüre Dankbarkeit für viel Gutes, z.B. glückliche Zeiten mit der Familie, ruhige Zeiten zuhause, Urlaub in der Natur. Das lässt mich dann auch manches Schwere besser durchstehen. Ich sehe das auch in meinem Umfeld bei Freunden und Bekannten. Wo sie sich dankbar im Kleinen wie im Großen umschauen, da gibt es mehr Zufriedenheit – und auch die Bewegung zum anderen Menschen. Viele wollen dann etwas zurückgeben.

Die »Expedition Dankbarkeit setzt auf Interaktion…
Ja, das ist richtig. Verschiedene Stationen laden dazu ein, sich kreativ, spielerisch und nachdenklich mit dem eigenen Empfinden von Dankbarkeit auseinanderzusetzen. Für mache ist das ein Anstoß im Alltag, für andere auch Anlass für ein Gespräch. Das Erntedankfest in diesem Jahr steht natürlich unter besonderen Vorzeichen: Klimawandel, trockene Böden, schwache Ernten, unsichere wirtschaftliche Situationen für viele, Pandemie – da ist scheinbar mehr Unsicherheit als sichere Dankbarkeit.

Mit unserem »Family Day« im Oktober beginnt die Teddy-Rallye für Familien. Was genau hat es mit dieser Idee auf sich?
Marcus Tannebaum: Wir möchten jungen Familien etwas Spannendes bieten. Alle sollen mit offenen Augen durch das Center gehen und auf allen Ebenen unsere Teddys suchen. Diese sehen im Übrigen immer anders aus. Kreativ und bunt laden wir dazu ein, die gefundenen Teddys zu beschreiben oder zu malen.

Sogar über den »Family Day« hinaus?
Ja, unsere Kooperationspartner geben den Teddys bis zum 17.10. ein Zuhause. Wir werten die Rallyezettel aus und prämieren die Gewinner am 24.10.. Es gibt tolle Preise aus dem Center, auch werden die Teddys in die Familien weitergegeben.

Ein LebensRaum Kirche in einem Shopping-Center – wie fanden Sie einst diese Überlegung beim huma-Umbau und welche Erfahrungen haben Sie bis heute gesammelt?
Marcus Tannebaum: „Einst“ klingt so wie eine geschichtliche Erinnerung – aber was sind schon zehn Jahre für eine gute Idee? Als klar wurde, dass in die geographische Mitte unserer Stadtgesellschaft etwas ganz Neues gebaut wird, da wollten wir dabei sein. Denn viel vom Leben der Menschen in Sankt Augustin bildet sich in der huma Shoppingwelt ab. Als engagierte Christen und Mitbürger*innen wollen wir schauen, welchen Dienst wir dabei leisten können, und Anregungen zum Nachdenken geben. Ganz offen und gesprächsbereit.

Draußen die hektische Shoppingwelt, drinnen Ruhe und Muße zur Einkehr. Wie erleben Sie die Besucher, die zu Ihnen kommen?
Marcus Tannebaum: Eigentlich ist der Gegensatz gar nicht so groß. Zum einen finden die Menschen auch am „stillen Örtchen“ im Flur nicht wirklich „Ruhe“, zum anderen beginnt hinter unserer Türschwelle keine andere Welt. Wer nur schnell etwas im Center besorgen muss, findet uns wohl auch kaum am Ende des Ganges. Wer aber seine Zeit in der Shoppingwelt genießen möchte und durch die Ebenen spaziert, der kommt vielleicht herein und ins Gespräch. Manche kommen einfach auch zum Ausruhen in unserer Sofaecke herein oder um einen guten Gedanken aufzuschreiben oder auch ein Gebet. Dazu lädt eines unserer Themeninteraktionsmöbel ein. Und wer Ruhe sucht, für den haben wir neu auch eine Soundstation mit beruhigenden Tönen.

Gerade das Jahr 2020 ist von viel Unsicherheit geprägt. Was suchen und finden die Menschen bei Ihnen?
Marcus Tannebaum: Manche kommen ganz zufällig herein oder sind neugierig, weil sie von uns gehört haben. Einige suchen die Möglichkeit zum Ausruhen oder auch ein Ohr zum Zuhören. Die Anstöße und Gedanken unserer Themengestaltung, neu eben die „Expedition Dankbarkeit“, nehmen viele gerne mit. Es kommen außerhalb der Öffnungszeiten nach Anmeldung auch verschiedene Gruppen und nutzen unseren Raum. Der Kinderschutzbund führt bei uns einen Kurs für Eltern durch. Unser LebensRaum soll dem Leben und den Menschen in der Stadt dienen. Und unsere offenen und freundlichen Gastgeber*innen nehmen sich Zeit für alle, die hereinkommen.